Wie die Lüge zur Wahrheit wird.

 

Halbe Wahrheiten und Lügen in der Werbung für ein Vibrationstrainingsgerät aus der Fernsehwerbung.

 

 

 

Es wird in der Werbung viel behauptet. Jede Behauptung dient nur einem Zweck: das Produkt möglichst schnell und teuer zu verkaufen. Nachhaltigkeit, Robustheit und Tauglichkeit sind für die Anbieter Fremdwörter. Das Gerät, das vor einem Jahr als die geniale Lösung für Ihre unterentwickelten Bauchmuskeln galt, wird in diesem Jahr bei der  Präsentation eines neuen Gerätes als untauglich und gefährlich präsentiert, weswegen es unbedingt vom damaligen Käufer ersetzt werden sollte durch das neue, einmalige und allen Problemen lösende neue Gerät. Und immer wieder tauchen da die gleichen Wörter auf: nur 5 bis 10 Minuten, ohne Anstrengung und unglaublich Preiswert und leicht zu verstauen (unter dem Bett), sodass sie keinen Platz wegnehmen.  Die Geräte verkaufen sich wie warme Semmel und beweisen sich zu Hause inder Tat als Geräte, die sich leicht unter dem Bett verstauen lassen. Leider  bleibt es da meistens kaum benutzt, da  ohne sichtbare Erfolge geblieben,  liegen, nachdem man zuerst das Gerät aus dem Vorjahr  entsorg hat.

 

Ich wollte mal  die Versprechen eines  Gerätes kontrollieren und habe dafür den „Vibroshaper“ auserkoren. Der Vibroshaper ist ein „Effektives Ganzkörpertraining in nur zehn Minuten täglich – mit der Vibrationsplatte Vibroshaper ist dies kein Wunschtraum mehr! Die innovative Oszillationstechnologie kann die Durchblutung steigern, Ihre Haut straffen und eingelagertes Fett bekämpfen. Dabei ist das Gerät für jedes Fitnesslevel geeignet und überzeugt durch ein besonders gelenkschonendes Training. Drei verschiedene Intensitätsstufen und bis zu 99 unterschiedliche Geschwindigkeiten ermöglichen ein individuelles Work-out, das durch die mitgelieferten Widerstandsbänder noch wirkungsvoller wird. Eine smarte Wahl für Ihr Heimtraining!“  In den Anführungszeichen steht das, was der Anbieter auf einer Webseite behauptet.

 

In der Fernsehwerbung gehen sie sogar noch einen Schritt weiter. Sie zeigen eine junge, sehr schlanke Frau, die angeblich in 30 Minuten rennen/joggen 159 Kalorien verbraucht haben soll und sich am Ende völlig ausgepumpt und schwitzend präsentiert. Gemessen wurde der Verbrauch von einem Kalorienzähler, den sie an Arm trägt. Danach stellt sie sich angeblich 10 Minuten auf dem Vibroshaper. Der Kalorienzähler zeigt an, dass sie jetzt 259 Kalorien verbraucht hat und dabei steht sie ohne einen Tropfen Schweiss auf der  Stirn da und lächelt  uns an.

 

Was Wahrheit und was ist Dichtung. Wahrheit ist, dass sie ein Armband trägt, das etwas registriert. Es registriert die Schwingungen und Bewegungen, die beim Laufen erzeugt werden. Das Laufen wiederum macht der Körpers selber und somit verbraucht der Körper Energie, die man heutzutage in Joule angibt, aber auch noch in Kalorien. Die Anzahl Kalorien, die die jungen Frau angeblich verbraucht haben soll ist nicht kontrollierbar, da abhängig von ihrem Körpergewicht kombiniert mit der Laufgeschwindigkeit. In der Webseite https://lauftipps.ch/lauftraining-tools/kalorientabelle-lauftraining/ kann man sehen, dass eine Person die 65 Kilo wiegt und in 30 Minuten 5 Kilometer zurücklegt (10 km/h) etwa 291 Kalorien verbraucht. Die vom Anbieter angegeben 159 Kalorien würde diese Person verbrauchen bei einem Tempo von 5,5 Km/H, also eine gemütliches spazieren. Damit wäre die erste Behauptung des Anbieters schon mal sehr fraglich so nicht glatt gelogen. Die Person in dem Werbefilm hat ja gerannt und zwar bis zur Erschöpfung.

 

Dann zum Kalorienverbrauch auf der Platte. Dazu habe ich den Kalorienzähler auf der Platte  stehend angelegt an meinem Arm. In der Tat gibt der Zähler nach 10 Minuten an, dass ich jede Menge Kalorien verbraucht hätte. Als ich den Kalorienzähler mutterseelen alleine auf der Platte liegen liess und ihn 10 Minuten durchrüttelte, zeigte er genauso viele Kalorien an. Ein Wunder. Ein Kalorienzähler verbraucht ohne mich auch Kalorien anscheinend.

 

Leider holt der Kalorienzähler die nicht bei mir ab.

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0