Die Sache mit der Vorsicht

 

Letzte Woche hatte ich zwei Patienten, die mir erzählten, es sei ihnen in den Rücken geschossen wie ein Blitz. Als erstes habe ich, wie so oft, den Patienten gefragt, mir genau zu erzählen, a. wo es genau reingeschossen sei, b. was man gerade gemacht hat als es geschah, c. ob es schon öfters passiert sei, d. ob die Schmerzen sich seit jenem Moment geändert haben und ob e. die Schmerzen ausstrahlen, z.B. ins Bein. Eigentlich frage ich noch viel mehr. Denn wenn ich nichts frage fängt ein Patient gerne an, die Leidensgeschichte von sich und seinen Vorfahren bis ins 9. Jahrhundert zurück zu erzählen. Daher all diese Fragen.

 

Auf die Frage, was man gerade gemacht habe, als es passierte, sagten in diesem erwähnten Fall beide, sie wären gerade beim Fussnägel schneiden. Eigentlich sagte der männliche Patient, er schneide gerade seine Finger am Fuss, aber das kommt, weil er Italiener ist und in Italien das Wort für Finger und Zeh gleich (dita) ist.

 

Eine der Massnahmen, die ich in einem Fall, wo eine bestimmte Bewegung oder Aktivität zur Verletzung geführt hat, nehme ist, dass ich dem Patienten davon abrate vorläufig das gleiche zu wiederholen. Inzwischen wird versucht, das Übel in den Griff zu bekommen.

 

Aber was, wenn die Aktivität alltäglich und unvermeidbar ist? Wenn man im Bett liegt und träumt, dass man Fussball spielt mit einem unrunden, kartoffelähnlichen, nicht gut rollenden, Ball. Wenn man versucht den nach hinten springendem Ball mit dem linken Bein noch schnell aufzuhalten und dabei hinfällt und aufwacht am Boden (neben dem Bett) und man sich die Rippen verletzt hat. Muss man sich dann nicht mehr schlafen legen dürfen oder darf man nicht mehr träumen.  Obwohl ich oft eine Antwort parat habe, bin ich in diesem Fall vorsichtig mit Ratschlägen, denn die müsste ich dann selbst befolgen.

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0