Die Sache mit der Schnee-Eule.

Seit einiger Zeit behandle ich eine Patientin bei ihr zu Hause, was in der Fachsprache Domizilbehandlung heißt. Wenn ein Patient, resp Patientin nicht mobil genug ist zur Praxis zu kommen, dürfen wir, gegen eine entsprechende Entlohnung (Weg- und Zeitpauschale), zu denen nach Hause, um dort die Behandlung auszuführen.

 

Als ich nach einer Behandlung mir die Hände in der Küche wusch und nach draußen schaute, sah ich da, hinter dem Haus, in einem riesigen Vogelkäfig eine schneeweiße Eule auf einem Baumstamm. Die Patientin erzählte auf meine Anfrage, dass es sich um eine Schnee-Eule handle. Sie hätten ein Pärchen (Männchen weiß, Weibchen weiß mit schwarze Federnenden und ein junges Männchen, weiß mit (noch) schwarzen Punkten.

 

Seit kurzen hat dieses Junge (siehe Foto) jetzt einen Namen. Es heisst jetzt „Madou“. Ein Verwandter der Patientin sah meinen Namen auf ein Therapieblatt im Haus liegen und fand den Namen so speziell, dass man sich entschloss, ihn der Eule zuzuordnen. Jetzt habe ich also eine Eule als Patenkind, was mich dazu motivierte, etwas mehr über diese überaus intelligenten („Bescheidenheit ist des Politikers Tod“ sagte schon mein Vater) Tiere herauszufinden.

 

Die Schnee-Eule (Bubo scandiacus, Bubo scandiaca, Nyctea scandiaca, Schneeeule) ist eine Vogel-Art aus der Familie der Eigentlichen Eulen (Strigidae), die zu den charakteristischen Vögeln der arktischen Tundra zählt.

 

Sie galt lange Zeit als die einzige Art der Gattung Nyctea und wurde daher taxonomisch entsprechend isoliert von den anderen Eulenarten betrachtet. Molekularbiologische Untersuchungen haben jedoch gezeigt, dass sie zu den Uhus (Bubo) gehört und nahe mit dem Virginia-Uhu (B. virginianus) und dem Magellanuhu (B. magellanicus) verwandt ist. Die äußeren Unterschiede zu den Uhus, etwa die weiße Gefiederfarbe und die dicht befiederten Füße und Zehen, können als Anpassung an den arktischen Lebensraum erklärt werden.

 

Die Schnee-Eule erreicht fast die Größe des Uhus (Bubo bubo). Die Körperlänge ausgewachsener Vögel beträgt etwa 55 bis 66 cm. Die Männchen sind dabei wie bei vielen anderen Eulenarten etwas kleiner als die Weibchen. Sie erreichen im Durchschnitt eine Länge von 58 cm, Weibchen werden dagegen durchschnittlich 63 cm groß. Ähnliches gilt für das Körpergewicht: ausgewachsene Schnee-Eulen wiegen zwischen 1,6 und 2,5 Kilogramm (Männchen durchschnittlich 1700, Weibchen 2100 Gramm). Die Flügelspannweite beträgt 145 bis 157 Zentimeter.

 

Das Federkleid ausgewachsener Männchen wird mit zunehmendem Alter fast völlig weiß. Weibchen und jüngere Vögel haben dagegen dunkle Flecken und Bänder oder Querlinien auf ihrem weißen Gefieder. Die Jungvögel haben ein anthrazitgraues Federkleid.

 

Der Kopf der Schnee-Eule ist rund. Auffällig ist, dass der schwarze Schnabel überwiegend von so genannten „Vibrissen“ bedeckt ist. Dies sind dichte, feine weiße Federn. Die Iris der Augen ist goldgelb gefärbt. Ähnlich wie der Uhu verfügt auch die Schnee-Eule über Federohren; diese sind jedoch deutlich weniger ausgeprägt und werden nur selten aufgerichtet. Die Füße und Zehen sind dicht befiedert – diese dichte, schneeschuhartige Befiederung dient der Wärmeisolation und verhindert, dass die Eule im Schnee einsinkt.

 

Schnee-Eulen sind außerhalb der Brutzeit sehr schweigsam. Während der Balzzeit dagegen gibt das Männchen am Brutplatz ein lautes, raues Krächzen und ein tiefes bellendes „hu“ von sich, was dem Anlocken von Weibchen und der Revierabgrenzung dient. Diese Rufe sind in der Tundra über mehrere Kilometer hinweg zu hören. Das Weibchen lässt während dieser Zeit gelegentlich ein helleres Krächzen hören, das jedoch deutlich leiser ist. Die Vögel haben noch weitere Laute im Repertoire. Dazu gehören zischende Laute, mit denen die Jungeulen die Elternvögel um Futter anbetteln, gackernde „ka.ka.ka“-Rufe als Warnrufe und möwenschrei-ähnliche „Kjaa“-Rufe, wenn sie während der Brut gestört werden.  (siehe für weitere Infos: Wikipedia: Schnee-Eule.

 

Epilog: durchaus Stolz darauf, dass ein so schönes Tier nach mir genannt worden war, fragte ich der Patientin am Ende der Sitzung, in der sie mir eröffnet hatte, wie ihre Eule ab jetzt hieß, wie sie die Eule „Madou“ charakterisieren würde. „Er ist ein Schlitzohr“ sagte sie prompt.

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 2
  • #1

    Anke (Samstag, 21 September 2019 10:16)

    Madou das Schlitzohr, irgendwie passend ;-)

  • #2

    Cor (Samstag, 21 September 2019 10:41)

    Danke Anke!