Heute geht eine Beziehung höchstwahrscheinlich zu Ende. Dabei haben Michaela Huser und ich uns so gut verstanden. Jeden Tag hat sie auf mich gewartet. Ungefähr so wie Hachiko, der zehn Jahre lang jeden Tag treu auf sein, schon vestorbenes, Herrchen am Bahnhof gewartet hat. Bis auch er starb. Michaela stand nicht am Bahnhof. Sie war überall. Beim Kreisel in Brugg, beim Ortseingang in Gebensdorf, in Birmensdorf. Und beim Ortsende auch schon wieder. Sie war fast göttlich. Und ihr Name war auch so leicht zu behalten. Ihr Name zwischen all den anderen in diesem Wald an Wahlplakaten.. Alime Köseciogullari z.B. ist kein guter Name. Nichts gegen Alime Köseciogullari als Person. Weit entfernt! Aber wenn ich einen Namen in Grossschrift von einem Blatt Papier lesen muss, jedes Mal, wenn ich ihn gebrauchen will, ist mir das zu anstrengend. Der ist zu kompliziert. Nein, da ist meine Michaela Huser schon von einem ganz anderen Schlag. Leicht zu behalten, gut anzusehen und nach unserer kurzen und heftigen Beziehung habe ich 4 Jahre lang meine Ruhe. Sie zieht sich dann zurück in aller Bescheidenheit (ja, sie ist sehr bescheiden, denn ich hatte bis vor kurzem noch nie von ihr gehört) um zu überdenken, was sie bei der nächsten Wahl für ein tolles Foto auf dem Plakat drucken lassen will. Denn die ersten Ergebnisse der Wahlen sind nicht so gut. In Islisberg, der ersten Gemeinde im Aargau, die ihre Stimmzettel gezählt hatte am Sonntag, hat die SVP nur noch 40% der Stimmen bekommen. Diese Zahlen haben mich dazu veranlasst, mich mal etwas näher mit dieser Grossgemeinde zu befassen, denn vielleicht ist das Ergebnis von Islisberg ja stellvertretend für die ganze Schweiz und hat EMS-Chefin und SVP-Nationalrätin Magdalena Martullo-Blocher sich die Ergebnisse aus Islisberg direkt in ihr Hauptquartier faxen lassen.
Islisberg, liebevoll das Nashornhorn der Schweiz genannt, ist seit 1983 eine Gemeinde im südöstlichen Teil vom Kanton Aargau mit einer Bevölkerungsdichte von 369 / km², was nach viel klinkt, aber bei einer Oberfläche von 1,65 km² nur insgesamt 609 Einwohner umfasst, von denen 11,7% (das sind 71,25 Personen) kein Bürgerecht haben und demzufolge wahltechnisch für Frau Martullo und Michalea völlig uninteressant. Bleiben also 537,75 Personen übrig von denen höchsten 50% auf Grund ihres Alters stimmen dürfen. Das sind 268,875 Stimmberechtige, aber da ich nicht glaube, dass die 0,875 Person einen Stimmzettel ausfüllen will und kann, runde ich ab auf 268 Stimmberechtigte. Das wären 111 Stimmen für die SVP, aber da schätzungsweise 40% der Stimmberechtigten stimmen, bleiben der SVP 55,5 Stimmen. Sagen wir grosszügigerweise 56.
Da werden Frau Magdalena Martullo und Michaela sich aber freuen. Sich freuen darüber, dass Islisberg nicht stellvertretend für die ganze Schweiz steht. Oder doch?
Kommentar schreiben